Köln (dapd). Rote Shorts, weißes Trägerhemd, nach oben gereckter Daumen und ein quadratischer Kopf mit schwarzen Haaren – mit dieser Figur wurde in den 70er Jahren für die Trimm-Dich-Pfade geworben. Mit Erfolg: In kurzer Zeit gab es viele Parcours mit verschiedenen Sportgeräten an der Strecke, in vielen Wäldchen und Parks konnte man die Joggingrunde kurz für ein paar Trimm-Dich-Übungen unterbrechen – kostenlos und unkompliziert. Im Laufe der Zeit wurden diese Pfade allerdings immer mehr vernachlässigt und kamen schließlich völlig aus der Mode. Jetzt werden sie wieder entdeckt.

"Es gibt tatsächlich wieder viel mehr Trimm-Dich-Pfade als noch vor einigen Jahren", sagt Ursula Hildebrandt, Ärztin am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Sporthochschule in Köln und dort verantwortlich für präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin. Die Pfade wurden im Zuge des Fitnessstudio-Hypes verdrängt. "Man wollte möglichst mit Trainer, an hochwertigen Geräten, mit Musik und Fernsehen trainieren", sagt Hildebrandt. Aber so langsam setze da eine Trendwende ein und es gehe wieder mehr in Richtung Gesundheitssport. "Die Menschen verstehen, dass sie ohnehin den ganzen Tag im Büro sitzen und es daher besser ist, an der frischen Luft Sport zu treiben."

Beweglichkeit, Koordination und Kraft können kostenlos trainiert werden

Die klassischen Trimm-Dich-Pfade sind meist zwei bis vier Kilometer lange Rundkurse und an der Strecke sind verschiedene Sportgeräte aufgebaut, die simpel und selbsterklärend sind. Zu jeder Station gibt es trotzdem noch eine Tafel, auf der erklärt wird, wie das Gerät funktioniert und was hier trainiert werden kann. Und in vielen Großstädten gibt es mittlerweile auch Trimm-Dich-Pfade, die auf kleinem Raum aufgebaut sind und wo Gerät neben Gerät steht – ohne Laufstrecke zwischen den einzelnen Stationen.

"Es gibt ganz unterschiedliche Übungen auf diesen Pfaden", sagt Hildebrandt und erklärt, dass Beweglichkeit, Kraft und Koordination trainiert werden können. Häufig gebe es beispielsweise einen Hangelkurs, eine Stange für Klimmzüge oder einen wackligen Balken für Balanceübungen. Und die Aufteilung der Kraft-, Beweglichkeits- und Koordinationsübungen hänge ganz vom eigenen Trainingsziel ab. Natürlich könne man einfach mal durch so einen Trimm-Dich-Pfad durchlaufen und alles ausprobieren, aber wer wirklich einen sicht- und spürbaren Effekt erzielen wolle, der brauche einen Trainingsplan.

Mit Trainingsplan zu guten Ergebnissen

"Möchte man eher sein Gewicht reduzieren und den Körper formen sollte ein größerer Kraftanteil dabei sein", sagt Hildebrandt. Wenn man ein ganzheitliches Training wolle, sollten sich die Übungen aus den verschiedenen Bereichen Kraft, Koordination und Beweglichkeit die Waage halten. Am besten sollte man einmal alle Geräte in Ruhe ansehen, die Erklärungen und Trainingsmöglichkeiten lesen und sich dann einen Plan zurechtlegen.

"Dabei geht es gar nicht um einen professionell ausgearbeiteten Trainingsplan, sondern darum, Abwechslung ins Training zu bekommen", sagt Hildebrandt. Sie erlebe es häufig, dass Patienten sechs Wochen sehr fleißig trainieren, kaum einen Effekt erzielen und dann natürlich enttäuscht sind. "Das Training darf nicht eintönig sein, so sollten nach und nach entweder die Intensität oder die Anzahl der Übungen variiert werden", sagt Hildebrandt. "Machen Sie heute dreimal 15 Sit-ups und beim nächsten Mal vielleicht dreimal 18, machen sie heute 3 kurze Klimmzüge und versuchen diese beim nächsten Mal länger zu halten." Auf diese Weise bleibe das kostenlose Training an der frischen Luft interessant und führe schnell zum gewünschten Ergebnis.

dapd