Spalt (dapd). Ein warmer Raum, mildes Öl und die Hände von Mama und Papa, mehr braucht es nicht für eine liebevolle Babymassage. Überall in Deutschland bieten Elternschulen, Hebammenpraxen und Geburtskliniken Kurse für Eltern an. Birgit Laue, Hebamme und Sachbuchautorin aus Spalt erklärt den Trend: "Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Massage für eine gesunde Entwicklung der Babys förderlich ist, ihnen körperlich und seelisch gut tut."
Regelmäßig angewendet, stärken die zärtlichen Massagen nicht nur die Eltern-Kind-Bindung, sie können auch Schlafproblemen vorbeugen, sagt die Expertin: "Wird die Massage zum festen Ritual, kann das dem Baby dabei helfen, schneller einen eigenen Tag-Nacht-Rhythmus zu finden."
Schon im Bauch erlebt das Baby eine Art "Dauermassage". Das warme Fruchtwasser streicht über die Haut, die Innenhaut der Gebärmutter erzeugt Kontraktionen. "Bei der Babymassage werden die Babys an diese vertrauten Gefühle erinnert und bekommen ein Gefühl von Geborgenheit", erklärt die Hebamme. Die Intensität der Massage wird langsam gesteigert. "Bei neugeborenen Babys fängt man mit ganz sanften, leichten Streichungen an, bei älteren Kindern kann dann schon etwas kräftiger und intensiver massiert werden."
Manchmal mögen Kinder es nicht, nackt zu sein oder auf dem Rücken zu liegen. Dann sollte man die Massage verschieben, rät Laue: "Das gilt auch, wenn die Eltern schlecht gelaunt, nervös oder gestresst sind." Grundsätzlich sollte eine Massage immer nur so lange dauern, wie das Kind sich wohlfühlt. "Manchmal ist das Baby schon nach wenigen Minuten zufrieden, ein anderes Mal möchte es die Streicheleinheiten viel länger genießen."
Morgens kann eine anregende Massage auf dem Wickeltisch dafür sorgen, dass das Baby wach wird: "Und am Abend hilft eine ruhige, entspannte Massage dem Baby dabei, müde zu werden." Wichtig für jede Massage ist eine warme Raumtemperatur: "Und Eltern sollten darauf achten, kurze Fingernägel zu haben und ihren Schmuck ablegen." Vermieden werden sollte eine Massage kurz nach dem Essen oder Stillen, weil das Bäuchlein noch zu voll ist. "Ein schöner Zeitpunkt ist nach dem Baden, wenn das Baby im warmen Wasser entspannt hat", sagt die Expertin. Ein Heizstrahler über dem Wickeltisch und warme, kuschelige Unterlagen machen es dem Baby besonders angenehm. Auch das Massageöl sollte sorgsam ausgewählt sein: "Für die ersten Lebensmonate empfehle ich ein kaltgepresstes Bio-Öl ohne ätherische Öle."
Ihr Baby streicheln und sanft massieren – das machen Eltern auch ohne Kurs. Der Besuch eines Babymassagekurses erweitert das Wissen und die Möglichkeiten jedoch um viele Aspekte. "Eltern lernen hier unter Anleitung einer zertifizierten Kursleiterin, welche Griffe beruhigend oder anregend wirken." Mit spezielle Techniken könne man auch Blähungen lindern oder die Verdauung anregen.
Eine Übersicht zertifizierter Kursleiterinnen für Babymassage bietet die Deutsche Gesellschaft für Baby- und Kindermassage unter dgbm.de.
dapd