Köln (dapd). Ihre Antwort auf die Frage "Wie sehe ich aus, Liebling?" kann für Männer verhängnisvoll sein. Ein Negativurteil würde die Partnerin vielleicht kränken und Streit entfachen. Ein Lob zu heucheln, käme einer Lüge gleich. "Mit einem einfachen ‚gut‘ oder ‚weniger gut‘ ist es hier nicht getan", sagt die Kölner Psychotherapeutin Gerhild von Müller.

Auch Gleichgültigkeit, die sich oft hinter dem lapidaren Satz "Du siehst immer gut aus" versteckt, sei nicht angebracht. "Dann wird der Mann bei der nächsten Gelegenheit wieder mit derselben Frage gequält." In Wirklichkeit wolle die Partnerin nämlich kein Urteil über ein Kleid haben, sondern ein Statement, wie sie ihm darin als Person gefalle.

"Wir machen häufig keinen Unterschied zwischen ‚gefalle ich dir?‘ oder ‚gefällt dir meine Kleidung?’", betont die Paartherapeutin. Antworte der Partner dann "hübsch" oder "gefällt mir nicht", beziehe das die Frau meist auf ihre Person. Manche Männer hielten deshalb mit negativen Urteilen lieber hinterm Berg oder bedienten sich kleiner Notlügen, um die Partnerin nicht zu verärgern. Genau das sei aber falsch. "Wenn ein Mann ein Kleidungsstück an seiner Partnerin nicht gut findet, soll er ihr das sagen. Frauen brauchen eine ehrliche Rückmeldung, das schafft Vertrauen", betont von Müller.

Allerdings komme es dabei auf die richtige Formulierung an. So sollte eine Bemerkung über ein unpassendes Kleidungsstück immer auch etwas Positives über die Person beinhalten. Zum Beispiel: "Ich finde dich und deine Figur schön, aber der Rock passt nicht zu dir. Darin kommt die Schönheit deiner Beine nicht zur Geltung." Ein ausgewogenes Urteil erfordere zudem eine aufmerksame Betrachtung. Viele Frauen genössen bereits diesen Moment der Aufmerksamkeit. Ein unvorteilhaftes Kleidungsstück bringe sie dann kaum noch aus der Fassung.

dapd