Hamburg (dapd). Durch den Berlin-Warschau-Express schwirren deutsche, polnische und englische Gesprächsfetzen. Überall klappern Laptoptastaturen, klingeln Telefone. Der Zug wird täglich zum transnationalen Büro. Viele Berufstätige pendeln zwischen Deutschland und Polen oder anderen EU-Ländern. Sie müssen für Kunden und Auftraggeber ständig erreichbar sein. Dabei wollen sie möglichst kostengünstig surfen und telefonieren. Aber wie? Einen Tarif für mehrere Länder? Zwei SIM-Karten? Oder gleich verschiedene Telefone mitnehmen?
Grundsätzlich gilt es, das für die eigenen Bedürfnisse beste Angebot zu wählen. Dies zu finden in der Flut von Tarifen, Pauschalen, Flatrates, Zusatzpaketen und Sonderkonditionen auf dem europäischen Mobilfunkmarkt ist aber nicht ganz einfach.
Mehrere Angebote vergleichen
Vergleichsportale im Internet helfen bei der Wahl des richtigen Tarifs, sagt Anneke Voß, Telekommunikations- und Medienexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Da diese aber nicht immer unabhängig von den Mobilfunkanbietern sind, sollten unbedingt mehrere Portale herangezogen und die Angebote miteinander verglichen werden, rät Voß.
Zeitlimit statt Datenvolumen
Wer mit seinem Smartphone im Internet surft, sollte sich für einen zeitabhängigen Tarif entscheiden, nicht für einen volumenabhängigen. "Viele Anbieter haben beispielsweise eine 24-Stunden-Flatrate im Programm. Dafür bezahle ich einmal. Nach Ablauf der Zeit ist Schluss", sagt Anneke Voß. So behielten Nutzer die Kontrolle über ihren Verbrauch. Zeitabhängige Tarife eignen sich besonders für Pendler die nur E-Mails abrufen wollen. Je nach Anbieter gibt es Tages- oder Wochenflatrates.
Bei volumenabhängigen Tarifen bezahlt der Kunde eine Grundgebühr für eine bestimmte Datenmenge. Ist diese erreicht, werden die Byte-Raten der Daten stufenweise gedrosselt und der Anbieter kassiert extra. "Da ist es kompliziert, den Überblick zu behalten", warnt die Expertin. Nur wer sein Datenaufkommen genau einschätzen kann, könnte mit einem Volumentarif gut bedient sein. Bei den meisten Mobilfunkanbietern wählt man zwischen Paketen mit 30, 200 und 400 Megabyte sowie 5 Gigabyte.
Achtung in Grenzregionen
In Grenzregionen müssen Pendler und Reisende mit versteckten Kosten rechnen. "Das Handy wählt sich in das Netz mit dem jeweils stärksten Signal ein – und das ist nicht immer das günstigste", betont Voß. Besonders während eines Aufenthalts in einem Dreiländereck wie Deutschland, Polen und Tschechien besteht die Gefahr zusätzlicher Kosten. Um diese zu vermeiden, sollten Nutzer in den Einstellungen des Geräts statt der automatischen die manuelle Netzwerksuche wählen. Dazu wählt man unter Einstellungen den Netzbetreiber und deaktiviert die automatische Suche.
Auf der Fähre Telefon ausschalten
Besonders teuer kann das Surfen und Telefonieren auf Fähren werden. Auf dem offenem Meer besteht keine Verbindung mehr zu den Netzen an Land. Dann wählt sich das Smartphone in ein internationales Schiffsnetz oder in andere maritime Netze ein, die nicht mehr den EU-Richtlinien für Datenroaming unterliegen. Anneke Voß sagt: "Hier winken meist Mondpreise, das kann sehr teuer werden." Deshalb rät die Expertin: "Am besten das Smartphone während der Fährüberfahrt ausschalten."
dapd