München (dapd). Ohrenschmerzen können quälend sein. Doch manche lassen sich auch vermeiden. "Wer nach dem Schwimmen zu Ohrenschmerzen neigt, der sollte darauf achten, kein Wasser in die Gehörgänge zu bekommen oder vor dem Gang ins Schwimmbad verdünnte Essigsäurelösung, sogenannte ‚Tauchertropfen‘ aus der Apotheke in die Ohren träufeln", empfiehlt HNO-Arzt Eike Krause, Leiter der Neurootologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Dann hätten Keime keine Chance, weil sie abgetötet werden, sobald sie in das Ohr eindringen. "Wer unter trockenen Gehörgängen leide, könne vorbeugend fettende Lotionen aus der Apotheke verwenden. Die wichtigste Regel laute: Auf Wattestäbchen verzichten! "Wattestäbchen hinterlassen im Gehörgang kleine Verletzungen, reizen und entfernen das schützende Ohrschmalzschicht. Damit bietet sich eine optimale Angriffsfläche für Bakterien und andere Keime", sagt der Hals-, Nasen-, Ohrenarzt Krause.
Gegen akute Schmerzen empfiehlt der Experte zunächst Wärme – durch eine Wärmflasche, ein feuchtes, warmes Handtuch oder eine Rotlichtlampe. Auch Nasenspray ist ein hilfreiches Hausmittel bei Belüftungsstörungen der Ohren. Wer beispielsweise bei Start und Landung im Flieger Ohrenschmerzen bekomme, also Probleme mit dem Druckausgleich im Ohr habe, kann im Notfall abschwellendes Nasenspray verwenden. "Eine halbe Stunde vor dem Start oder der Landung benutzt, hält das Spray die Verbindung zwischen Ohr und Nase – die sogenannte Ohrtrompete – frei", sagt Krause. Dann funktioniere der Druckausgleich und die Schmerzen im Ohr blieben aus.
"Nasenspray kann auch bei einer Mittelohrentzündung helfen", sagt Krause. Denn auch hier könne das Nasenspray die Ohrtrompete freimachen, so einen Druckausgleich ermöglichen und die Schmerzen deutlich lindern. Als Dauermedikament seien abschwellende Nasentropfen jedoch nicht geeignet, da sie zu einer Gewöhnung und Schädigung der Schleimhäute führen können.
Ohrenschmerzen beruhen nicht selten auf einem gestörten Druckausgleich. "Dagegen hilft beispielsweise Kaugummi kauen", sagt Krause. Durch die ständigen Kaubewegungen öffne sich die Ohrtrompete zwischen Mittelohr und Nasenrachen. Das Ohr werde belüftet, Druckdifferenzen würden ausgeglichen.
dapd