Berlin (dapd). Wenn die Nase zum Dauerläufer wird, stehen Nasensprays hoch im Kurs. Die enthaltenen Wirkstoffe, wie zum Beispiel Xylometazolin oder Oxymetazolin, bewirken, dass sich die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut zusammenziehen, es wird weniger Sekret produziert. "Kurzfristig sorgt das bei Schnupfengeplagten natürlich für eine wohltuende Linderung", sagt Hartmut Kuske vom Deutschen Hausärzteverband.
Der Brandenburger Allgemeinmediziner aus Bernau bei Berlin warnt seine Patienten jedoch vor der dauerhaften Anwendung der Schnupfenkiller: "Diese Präparate sollten nicht länger als eine Woche angewendet werden."
Grund für die Warnung ist die Gefahr einer sogenannten Chronifizierung: "Bestimmte Rezeptoren in der Nase gewöhnen sich an die Einwirkung des Sprays und verlernen dann, selbst die Nasenschleimhaut zu regulieren." Und irgendwann geht ohne Nasenspray nichts mehr.
"Untersuchungen zeigen, dass die Nasensprays zwar für eine Linderung der Beschwerden sorgen, den Verlauf einer Erkältung oder Grippe aber nicht beeinflussen", sagt der Experte. Das bedeutet konkret: Ein Schnupfen dauert sieben Tage, mit Nasenspray eine Woche. Kuske rät Patienten bei störendem Schnupfen auch mal alternative Produkte auszuprobieren: "Ich habe gute Erfahrungen mit Nasenölen aus Erdnuss- oder Sesamöl gemacht, die tröpfchenweise in die Nase gegeben werden."
dapd