Berlin/Hamburg (dapd). Seitenlange Beschreibungen möglicher Neben- und Wechselwirkungen hinterlassen bei vielen Patienten ein großes Fragezeichen. So vermittelt der Text vieler Beipackzettel den Eindruck, dass man nach Einnahme des Medikamentes noch kränker sein könnte als zuvor. Oder man ist zwar von der jetzigen Erkrankung geheilt, hat dafür aber zig andere Beschwerden. Friedemann Schmidt, Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), versteht die Problematik: "Viele Patienten empfinden die Beipackzettel als beängstigend und sehr kompliziert." Grund für die umfangreichen Beschreibungen ist die Pflicht der Hersteller, alle bekannten Risiken und ihre Häufigkeiten aufzulisten.

"Die benannten Nebenwirkungen müssen aber nicht bei allen Patienten auftreten", beruhigt Schmidt. Sei in den Beipackzetteln zum Beispiel die Rede von "häufig", sei die Bedeutung dieses Wortes nicht mit unserem alltäglichen Sprachgebrauch gleichzusetzen, erklärt Schmidt. Ein Beispiel: Bei einem Medikament steht als häufige Nebenwirkung Schwindel. Viele Patienten vermuten nun, dass fast jeder betroffen ist, der das Medikament einnimmt. "In Wirklichkeit bemerken von 100 Anwendern aber nicht mehr als 9 Menschen diese Nebenwirkung." Bei der Beschreibung "selten" sei es sogar nur höchstens einer von 1.000 Anwendern. Schmidt rät: "Wer sich wegen der Häufigkeit der Nebenwirkungen und der möglichen eigenen Betroffenheit Sorgen macht, sollte darüber mit seinem Arzt oder Apotheker sprechen."

dapd