Berlin/Hamburg (dapd). Eine Halbe zum Frühstück, eine Vierteltablette vor dem Zubettgehen: Viele Menschen teilen sich Tabletten, um die Wirkstoffmenge zu verringern. Dr. Wolfgang Kircher von der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker warnt aber: "Bevor Patienten eine Tablette zerbrechen oder pulverisieren, sollten sie sich vergewissern, ob dies überhaupt problemlos möglich ist." Denn nicht jede Tablette sei generell zum Teilen geeignet. "Dieses Vorgehen muss im Beipackzettel ausdrücklich erlaubt sein", sagt der Apotheker. Fehle diese Dosierungsfreigabe, sollten Patienten vor dem Teilen in der Apotheke fragen.

Teilen kann die Wirkung beeinflussen

"Werden Tabletten geteilt, obwohl sie nicht dafür vorgesehen sind, kann dies ihre Wirkung verändern", erklärt der Experte. So sollten beispielsweise sehr kleine Tabletten nicht geteilt werden, weil sich die Bruchstücke nicht mehr gut mit den Fingern fassen lassen. Der Apotheker rät auch vom Teilen von Tabletten ab, die insgesamt nur wenige Milligramm Wirkstoff enthalten. Bei den sehr geringen Dosierungen sei der Wirkstoff nämlich nicht immer gleichmäßig in der Tablette verteilt, so dass eine Teilung zu einer ungleichmäßigen Einnahme führen würde. Kircher: "Bei Retardtabletten, also solchen, die sich erst allmählich und zeitversetzt auflösen, führt das Zerbrechen zu einer schnelleren Auflösung und verändert damit den Wirkprozess", ergänzt der Apotheker. Manche Tabletten sind zum Schutz vor Licht oder Feuchtigkeit auch mit einem schützenden Film überzogen: "Wird diese Tablette zerbrochen, verfällt dieser Schutz für die zurückgelegte Hälfte."

Die richtige Technik entscheidet

Wenn das Teilen erlaubt sei, hänge die richtige Technik von der Form der Tablette ab, erklärt Kircher. "Manche Tabletten haben eine oder auch zwei Kerben, andere sind flach, andere rund – alles Dinge, die es beim Zerteilen zu berücksichtigen gilt." In der Apotheke können Patienten sich umfassend beraten lassen, wie sie die jeweilige Tablette am besten zerteilen, um dabei möglichst gleich große Bruchstücke zu erhalten. "Wir empfehlen dann, die Bruchstücke möglichst bald auch einzunehmen, damit eine längere Lagerung an der Luft oder im Licht die Wirkstoffe nicht unnötig belastet."

dapd