München (dapd). Wenn die Partnerin am Sonntag lieber etwas mit einer guten Freundin unternehmen möchte, anstatt mit dem Partner ins Blaue zu fahren, dann heißt das nicht, dass in der Beziehung etwas nicht stimmt. "Zu einer Partnerschaft gehört es, dass man auch einmal etwas getrennt unternimmt", sagt Felix Scheffel, Beziehungscoach und Paartherapeut aus München.
Wie viel Zeit man für sich benötige, sei von Mensch zu Mensch unterschiedlich. "Dem Partner den Wunsch nach mehr Freiräumen zu vermitteln, ist allerdings eine wirkliche Kunst und sollte gut vorbereitet sein", weiß Scheffel. Man müsse die richtigen Worte finden, um klarzustellen, dass man seinen Partner zwar liebt, aber dieses Gefühl noch besser gedeihen könne, wenn der persönliche Wunsch nach mehr Freiheit gelebt werden kann.
Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden schaffen
Werde dies nicht offen angesprochen, könnten sich unterbewusst Frust und Aggression gegenüber dem vermeintlich vereinnahmenden Partner entwickeln. Nicht selten führten diese Gefühle dann zu Konflikten und im schlimmsten Fall zu einem Befreiungsversuch aus der Beziehung, warnt Scheffel.
Auch wenn man sich dazu entscheide zusammenzuziehen, sei es wichtig, dass die gemeinsame Wohnung genügend Platz für den jeweiligen Rückzug biete. "Der Mensch ist ein Revier-Tier und braucht einen Ort, den er sein Eigen nennen kann", sagt Scheffel. Eine Sofaecke in einem gemeinsamen Raum oder eine verschließbare Schublade seien da meist nicht ausreichend.
dapd