Fürth (dapd). "Timos Mama erlaubt das aber" – solche Einwände hören Eltern oft, wenn ihren Kindern die Regeln zu Hause nicht passen. Die Debatte um Ausgehzeiten, Fernsehen und Computerspiele oder ums Taschengeld ist damit programmiert. Eltern sollten sich darüber freuen, sagt Andreas Engel, Psychologe und Vizevorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.

"Wenn ein Kind oder Jugendlicher auf dieser Klaviatur spielt, ist das ganz clever", sagt er. Das Kind lerne zu argumentieren und sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen. Dazu sei die Familie das ideale Testfeld. Das bedeute nicht, dass die Kinder weniger Respekt vor ihren Eltern hätten – im Gegenteil. "Die demokratische Autorität der Eltern steigt dadurch, wenn sie mit ihren Kindern diskutieren und verhandeln", sagt Andreas Engel.

Eltern und Kinder sollten die Regeln, die in der Familie herrschen, gemeinsam definieren. Dauerhafte Absprachen könnten bei einer Familienkonferenz am Küchentisch verhandelt werden, empfiehlt Andreas Engel. "Man sollte einen Kompromiss finden, der zumindest eine Zeit lang hält", rät er. Darauf können sich Eltern dann berufen, wenn es Streit gibt.

Bei Debatten um notwendige Übel wie regelmäßige Zahnarztbesuche oder Impfungen sollten die Eltern jedoch das letzte Wort behalten. "Das kann man nicht dem Kind überlassen. Es ist definitiv Aufgabe der Eltern, das durchzusetzen, um ihr Kind zu schützen."

dapd