Münster/Remscheid (dapd). Im Alltag ist oft keine Zeit für ausgedehntes vegetarisches Kochvergnügen. Im Vorteil ist in einem solchen Fall, wer Rezepte kennt, die schnell fertig sind und sich einfach zubereiten lassen. "Viele vegetarische Speisen kann man in 15 bis 30 Minuten herstellen", sagt Martin Kintrup, Autor von "Vegetarisch für Faule". Einige Gerichte kämen dabei nach kurzer Vorbereitungszeit noch in den Ofen. Dort gare das Essen dann – bequem für den Koch – ohne große Beaufsichtigung fast wie von selbst. Dazu zählten zum Beispiel gratinierte Polenta mit Spinat und Champignons oder Sauerkrautauflauf mit Räuchertofu.

"In der vegetarischen Küche wird naturgemäß auch viel Gemüse geschnippelt, was häufig einige Zeit dauert", sagt Kintrup. Bei seinen Gerichten habe er daher meist Gemüsesorten verwendet, die sich leicht verarbeiten ließen. Das seien zum Beispiel junger Blattspinat, grüner Spargel, Champignons, Lauch und Kirschtomaten. "Als Ergänzung dazu kann man Tiefkühlgemüse und tiefgekühlte Kräuter hinzuziehen", fügt der Autor hinzu. Daneben verwendet Kintrup Zutaten, die blitzschnell gar seien. Dazu gehörten Instant-Polenta, Instant-Couscous, frische Nudeln, rote Linsen oder vorgegarter Reis.

Sauber kochen spart Zeit

"Dabei ist es mir wichtig, fast ausschließlich naturbelassene Produkte zu verwenden, die ohne Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker auskommen", betont Kintrup. Neben der Rezeptplanung gehöre zum Zeitsparen auch, dass man beim Kochen nicht die ganze Küche verwüste. "Praktisch ist, wenn man für die Zubereitung von Speisen nur einen Topf oder eine Pfanne benötigt", erläutert der Autor. Auch die Zutaten sollten nicht zu exotisch sein, damit der Einkauf nicht zur Odyssee werde.

Ein raffinierter vegetarischer Snack, der sich auch gut für unterwegs eigne, seien Rucola-Ziegenkäse-Wraps. "Die Kombination von herzhaftem Ziegenkäse, knackigem Rucola, herbfruchtigen Cranberrys und etwas Aceto balsamico schmeckt einfach toll", sagt Kintrup. Die fertigen weichen Weizentortillas würden einzeln in einer Pfanne erwärmt. Anschließend könnten sie belegt und eingerollt werden. Wenn man die Wraps mitnehmen wolle, wickle man sie noch in Pergamentpapier.

Käsespätzle im Ofen überbacken

Ebenso köstlich seien Ofen-Käsespätzle mit Spinat. "Mit frischen Spätzle aus dem Kühlregal und küchenfertigem jungem Blattspinat sind sie blitzschnell zubereitet", sagt der Autor. Zart geschmolzener mildwürziger Käse und Crème fraîche gäben dem Ganzen den letzen Schliff. Auch Ute-Marion Wilkesmann, Autorin von "Immer öfter vegetarisch", investiert nur ungern mehr als 30 Minuten für die Zubereitung eines Gerichts. Ihr vegetarischer Ernährungsansatz sei dabei nachhaltig und naturnah.

"Ich verwende vorwiegend die ursprüngliche Form der Nahrungsmittel", sagt Wilkesmann. Fertigprodukte kommen bei ihr nie und industriell verarbeitete Lebensmittel nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Beim Einkauf achtet Wilkesmann auf die Verwendung von saisonalen und regionalen Produkten. Eines ihrer Lieblingsrezepte ist die schnelle Gemüsepfanne.

Garen mit Dampf schont die Zutaten

"Hierfür wird Gemüse nach Wahl, zum Beispiel Möhren, Auberginen und Porree klein geschnitten und mit etwa fünf Esslöffeln Wasser gegart", erläutert die Autorin. Das Wasser komme dabei kalt zum Gemüse. Dann werde die Kochplatte auf höchste Stufe gestellt und die Pfanne mit einem gut schließenden Deckel verschlossen. "Sobald Dampf unter dem Deckel oder durch die Abdampföffnung entweicht, dreht man die Herdplatte auf kleinste Einstellung", erläutert die Autorin.

Das Gemüse werde nun etwa zwölf bis 16 Minuten gedünstet. Der Deckel solle währenddessen nicht angehoben werden. "Auf diese Weise bleiben das volle Aroma und die Farbe des Gemüses erhalten", sagt die Autorin. Das Gemüse werde nach dem Garen noch mit Salz gewürzt und mit einem Esslöffel Sonnenblumen- oder Olivenöl verfeinert. "Dazu passt eine Schmandsoße mit frischen Kräutern wie Schnittlauch, Petersilie und Dill."

Eine weitere einfache und schmackhafte vegetarische Rezeptidee der Autorin sind zum Beispiel gefüllte Paprika aus dem Ofen. Bei diesem Gericht sei die Zubereitungszeit sehr gering, allerdings benötige die Paprika im Ofen noch etwa eine Stunde Garzeit. "Diese Zeit kann man jedoch wunderbar für andere Dinge nutzen", sagt Wilkesmann. Die Füllmasse für dieses Gericht werde aus altbackenem Brot und Zwiebeln hergestellt. Ebenso lecker seien Vollkorn-Cannelloni mit Linsenfüllung oder eine kalte Fenchelsuppe.

dapd