Berlin (dapd). Kaum ein anderes Betriebssystem hat so viele Diskussionen ausgelöst wie Windows 8. Das neue Betriebssystem kommt in Deutschland am 26. Oktober in die Läden. Im Gegensatz zu früheren Versionen setzt Microsoft auf ein komplett neues Handling. So werden Programme nun über Kacheln aufgerufen, wie man sie von den Apps für Tablet-PCs und Smartphones schon bekannt ist.

Axel Vahldiek von der Zeitschrift "c’t" sieht darin das größte Manko. "Der klassische Desktop und das Kacheldesign sind optisch inkompatibel und verhalten sich auch unterschiedlich", sagt er. Um von dem für Tablets und Touchpads gedachten Design zurückzukehren zum Altbekannten, gebe es jedoch kostenlose Tools wie Classic Shell. "Und plötzlich kann man so arbeiten, dass es Spaß macht."

Windows 8 werde häufig nur reduziert auf die Optik, kritisiert dagegen Christian Löbering von der "PC Welt": "Damit tut man dem System unrecht.". Löbering lobt die Möglichkeit, über Cloud-Anwendungen die eigenen Daten von jedem PC und mobilen Gerät aus abrufen zu können, die verbesserte Sicherheit mit eingebautem Virenscanner sowie das deutlich schnellere Hochfahren.

"Der Start geht schnell, in maximal zehn Sekunden", sagt der Experte mit Blick auf den sogenannten hybriden Schlafzustand. Ein normaler Bootvorgang etwa nach einem Sicherheitsupdate dauere aber genauso lange wie bei den Vorgängerversionen. Verbesserungen sieht Vahldiek in der Möglichkeit, mehrere Monitore zu betreiben, in der kompletten Unterstützung für USB 3.0 sowie im einfachen Hinzufügen neuer Menüsprachen.

Günstiges Upgrade-Angebot

Beide Experten meinen, dass sich Windows 8 in erster Linie über neue Geräte und Computer verbreiten wird. "Ich glaube tendenziell eher weniger, dass die Leute zum PC-Upgrade greifen", sagt Löbering. Allenfalls biete sich das für jene Nutzer an, die ein Tablet kaufen wollten und auf beiden Geräten das gleiche Betriebssystem haben. Weitere Zielgruppe seien die Nutzer von Windows XP, sagt Vahldiek. Für dieses System stellt Microsoft den Support und damit auch Sicherheitsupdate bei den Homeversionen im April 2014 ein, spätestens in eineinhalb Jahren benötigen sie also Ersatz. Besitzern dieses Systems sowie der Nachfolger Vista und Windows 7 bietet Microsoft ein Upgrade-Angebot: Für 30 Euro können sie sich ab dem 26. Oktober Windows 8 Pro herunterladen.

Das Upgrade von Version 7 zu Version 8 laufe problemlos, bei den anderen Systemen gebe es dagegen Probleme. "Für XP-Nutzer läuft es auf eine komplette Neuinstallation hinaus", sagt Vahldiek. Die von Microsoft in Windows 8 angebotene verbesserte Wiederherstellungsfunktion sieht er kritisch. Diese erhalte maximal die Apps im Kacheldesign sowie die eigenen Dateien. Alle normalen Programme gingen bei einer Neuinstallation des Systems wie bisher auch verloren.

Experten sehen hinsichtlich der Apps noch großen Nachholbedarf im Vergleich zu Apple oder Android. Das bisherige Angebot sei "sehr, sehr mau", sagte Vahldiek. Immerhin sei zu erwarten, dass die Apps günstiger würden als bisherige Windowsanwendungen. Und auch das Updaten der Programme werde einfacher. Wie jetzt schon bei den Apps gebe es bei Windows 8 entsprechende Hinweismeldungen.

dapd