Freiburg (dapd). Ein romantisches Bad zu zweit – doch beim vergleichenden Blick auf die nackten Schenkel vergeht so mancher Frau der Spaß am gemeinsamen Planschen in männlicher Gesellschaft: Während seine Haut straff und fest ist, ‚zieren‘ ihre Oberschenkel unattraktive Dellen. Doch warum ist Orangenhaut ein typisches Frauenproblem?

"Bei Männern ist das Bindegewebe, das dem Fett Halt gibt, von Natur aus engmaschiger und stabiler aufgebaut", sagt Felix Bross von der Universitäts-Hautklinik in Freiburg. Wie ein Netz durchziehen Bindegewebsfasern die Unterhaut des Menschen und teilen Gruppen von Fettzellen in kleine Kammern ein. Den Effekt der Cellulite muss man sich dabei vorstellen wie bei einem wassergefüllten Luftballon in einem Einkaufsnetz: "Das weiche Material beult sich durch die Maschen durch – je enger sie sind, desto kleiner die Ausbuchtung", sagt Bross.

"Bei Frauen ist das Bindegewebe weitmaschiger und im Unterschied zu Männern säulenförmig aufgebaut. Deshalb kann das Unterhaut- Fettgewebe in höhere Hautschichten vordringen – die Dellen sind dementsprechend größer", erklärt Bross. Da die weibliche Haut außerdem vergleichsweise dünn ist, zeichnen sich die Beulen besonders deutlich ab und verleihen den weiblichen Fettpölsterchen an Po oder Bauch den ungeliebten Dellen-Look.

Frauenhaut muss dehnbar sein

Der geschlechtsspezifische Unterschied beim Aufbau des Bindegewebes hat Bross zufolge einen wichtigen biologischen Hintergrund: "Durch das lockere Bindegewebe ist die Haut von Frauen weicher und kann sich dadurch bei einer Schwangerschaft besser ausdehnen", erklärt er. Bei Männern muss sie diesen Zweck dagegen nicht erfüllen und so konnte die Natur das "starke Geschlecht" mit einer festeren und robusteren Haut ausstatten.

"Die Neigung zu starkem oder schwachem Bindegewebe und damit zu Cellulite ist bei Frauen wiederum zusätzlich Veranlagungssache", sagt Bross. Übergewicht verstärkt das Ausmaß außerdem, aber auch die meisten normalgewichtigen Frauen bekommen ab einem gewissen Alter zunehmend Orangenhaut. "Mit den Jahren lässt die Stabilität des Bindegewebes nach und damit wachsen auch die Dellen", erklärt Bross.

Unzählige Therapien und Mittelchen versprechen Abhilfe, doch der Dermatologe hält von diesen Maßnahmen nicht viel: "Einen deutlichen und langfristigen Effekt kann man meist nicht erreichen", konstatiert er. Er empfiehlt dagegen einen entspannteren Umgang mit dem hügeligen Hautbild: "Das ist ein ganz normaler Teil eines weiblichen Körpers und sollte nicht zu sehr als Makel abgestempelt werden", meint Bross.

dapd