Atlanta (dapd). Der Schweregrad einer Blasenkrebserkrankung lässt sich vorhersagen. US-Mediziner fanden biologische Merkmale, die den Verlauf bestimmen. Vor allem aber zeigt die Studie, dass die Tumore aggressiver sind und häufiger zum Tod führen, je häufiger ein Patient raucht. Über ihre Befunde berichten die Forscher im Fachjournal "Cancer" (doi: 10.1002/cncr.27763).
Rauchen ist in Industrieländern die Hauptursache für Blasenkrebs. Ob es auch den Verlauf der Krankheit beeinflusst, war jedoch unklar. Die Mediziner um Richard J. Cote von der University of Miami in Miami untersuchten dazu das Rauchverhalten und den Verlauf der Blasenkrebserkrankung von 212 Patienten unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Die Daten stammen aus einer Erhebung aus den Jahren 1987 bis 1996.
Die Forscher stellten fest, dass Personen, die intensiv rauchten, wahrscheinlicher eine tödliche Form von Blasenkrebs entwickelten als solche, die nicht oder wenig rauchten. Die Studiendaten weisen darauf hin, dass die schädlichen Effekte des Rauchens sich mit zunehmendem Zigarettenkonsum schrittweise verstärken. Weitere Faktoren, die das Überleben der Patienten beeinflussten, waren Alter, Stadium der Erkrankung, chirurgische Kriterien und die Begleittherapie.
Proteinveränderungen zeigen Verlauf des Krebses
Die Forscher entdecken aber auch weitere Zusammenhänge. Tumore, die eine tödliche Form angenommen hatten, wiesen Veränderungen in neun bestimmten Proteinen auf. "Wir haben neun molekulare Marker entdeckt, die belastbar und reproduzierbar eine Prognose des Blasenkrebses ermöglichen", sagt Anirban Mitra von der University of Southern California in Los Angeles. Die Methode funktioniere unabhängig von üblichen klinischen Kriterien und der Rauchervergangenheit.
Patienten, die in mindestens sechs der neun Proteine Veränderungen zeigten, hatten eine sehr schlechte Prognose. Vermutlich, so die Forscher, würden solche Patienten von einer besonders aggressiven Therapie profitieren. Weiterhin ergab die Studie, dass die Prognose der Tumorpatienten sich proportional zur Anzahl der veränderten Proteine verschlechterte. Für sich genommen hatten einzelne Veränderungen jedoch nur begrenzte Aussagekraft. Aus Sicht der Mediziner stützt das die Hypothese, dass nicht bestimmte einzelne Veränderungen, sondern die Anhäufung von Veränderungen die Eigenschaften eines Tumors bestimmen.
Studie ist auch gesundheitsökonomisch bedeutsam
"Die Befunde der Studie sind klinisch extrem relevant, da die Behandlung von Blasenkrebs eine der teuersten Tumortherapien ist", erläuterte Cote. Ein personalisiertes Patientenmanagement sei für diese Erkrankung dringend erforderlich. Mit der gegenwärtigen klinischen Einteilung könne der Krankheitsverlauf individueller Patienten nicht vorhergesagt werden.
dapd